Mythen Von Dragan Espenschied und Alvar C.H. Freude, 18.02. 2001, 23:58:35 Vorstellungen vom Netz müssen neu überdacht werden |
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[1] Genauer nach einem Zitat von David Clark von 1992: »We believe in rough consensus and running code.« von 1992; Abhandlung in »The consensus machine« von Dr. Jon Mansfield, Juni 2000 |
Das Netz kann allein durch seine technischen Eigenschaften diese Freiheit nicht garantieren. Vielmehr gründet sich die Freiheit auf Entscheidungen und Konventionen der ersten Netzpioniere. Zuerst beherrschte größtenteils das Ziel des reibungslosen Funktionieren des Systems[1] die Entscheidungen über die Fortentwicklung des Mediums. Seit der Begegnung des Netzes mit dem Rest der Welt sind viele weitere konkurrierende Interessen hinzugekommen.
An dieser Stelle behandeln wir zwei weit verbreitete Mythen: |
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1. »Man muss nur klicken können«
Einfach zu bedienende Programme ermöglichen auch technisch unbedarften Personen den Zugang zum Netz. Wird die Vereinfachung jedoch zu weit oder in die falsche Richtung getrieben, können diese Programme die Benutzer gängeln und einschränken anstatt die Gleichberechtigung zu fördern. 2. »Das Netzwerk ist dezentral« Einer bekannten Legende nach wurde das Internet vom amerikanischen Militär dahingehend entwickelt, dass selbst nach einer großen Beschädigung der Netzwerkstruktur durch einen Atomschlag die Daten weiterhin fließen können. Das Netz sei demnach vollkommen unkontrollierbar und Zensur nicht möglich. Tatsächlich existieren jedoch Hierarchien und Abhängigkeitsverhältnisse, die inhaltliche Kontrolle ermöglichen. Im Kapitel »In den Medien« wird beschrieben, wie klassische Journalisten aus Unwissenheit Halbwahrheiten zum Thema Internet verbreiten und somit alte Mythen am Leben erhalten und neue heranzüchten. |
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